Vorwort der bma-Ausgabe 5/12 von Marcus Lacroix
Hallo Leute!
Das ist doch jetzt nicht wahr…
…denkt man sich bisweilen beim Anblick der Fahrkünste mancher Biker-Kollegen und Kolleginnen und fragt sich, warum die überhaupt einen Führerschein bekommen haben?!
Mir geht es dabei nicht so sehr um die Vollgas-Fraktion, die in teilweise gemeingefährlicher Weise über die Landstraßen heizt und das Erschrecken anderer Verkehrsteilnehmer auch noch witzig findet. Die natürliche Auslese wird auch in diesem Jahr stattfinden und keiner von denen kann sagen, er/sie hätte es nicht besser gewusst. Diese Lektion habe ich selbst ja auch schon schmerzhaft lernen müssen…
Was ich hingegen wirklich bedenklich finde, ist die mangelnde Fahrzeugbeherrschung bei einfachsten Fahrmanövern. So erst kürzlich bei einem Bikertreff erlebt: Frau mit typischer Anfängermaschine will ausparken, das Gas heult auf, die Maschine schießt voran, touchiert 2-3 andere Bikes, verfehlt knapp einen Besucher und eine Schaufensterscheibe und geht samt Fahrerin zu Boden. Glücklicherweise gabs nur Sachschaden und hinter vorgehaltener Hand die typischen Macho-Sprüche.
Tage später bei einer Ausfahrt: kleine Frau, tiefergelegte Anfängermaschine. Beim Wenden auf einer Rasenfläche geht bei ihr nichts mehr – sie traute sich schlicht nicht; „beim letzten Sicherheitstraining hatte es aber doch noch geklappt…” Und, um nicht nur die Damenwelt anzusprechen, obwohl die mir, was die unsichere Fahrzeugbeherrschung angeht, prozentual doch verstärkt auffällt: der Fahrer vor mir in der Gruppe hatte definitiv ein Problem mit Schräglagen. Man konnte beim Hinterherfahren fast spüren, wie er in engeren Kurven verkrampfte. Drauf angesprochen war ihm das schon bewusst – „fehlende Praxis” halt…
Ich will hier nicht als Klugscheißer auftreten und und weiß, dass ich selbst auch Defizite habe, aber mal ehrlich Leute: warum nehmt ihr nicht verschärft an (Sicherheits-)Trainings teil? Und nicht nur an einem, wenn es nicht gleich flutscht. Ruhig an mehreren hintereinander – es gibt teilweise auch Aufbaukurse. Im Alltagsbetrieb bügelt man i.d.R. keine Fehler aus, sondern schleift sich neue ein. Trainings machen Spaß, man lernt was, trifft nette Leute, wird sicherer und hat damit viel mehr Freude beim Motorradfahren. Da passt auch die Information des ADAC zu, die uns jüngst auf den Bildschirm flatterte:
„Der ADAC empfiehlt, sich bei seiner Berufsgenossenschaft (BG) nach einem Zuschuss zu Sicherheitstrainings zu erkundigen. Einige BGs unterstützen diese Präventions-Maßnahme bis zur kompletten Höhe der Kursgebühr. Der Zuschuss-Betrag der BG ist u.a. abhängig von der Kursart. Eine Nachfrage lohnt sich somit allemal”
So, habt ihr jetzt noch eine Ausrede? Mein nächstes Training wird ein Kurventraining beim ADAC auf der Fahrsicherheitsanlage in Bremen Mahndorf Anfang Mai sein. Aber natürlich bietet nicht nur der ADAC interessante Trainings, sondern auch andere Veranstalter, Fahrschulen usw. – häufig auch in Verbindung mit eurem Motorradhändler. Fragt also auch dort ruhig mal nach und achtet auf Anzeigen hier im bma. Richtig genial sind Trainings auf der Rennstrecke – die gibt es für (fast) jede Leistungsklasse und auch instruktorengeführt. Und es gibt Kurse speziell und exklusiv für Frauen. Allerdings habe ich bei Trainings noch keine Chauvis getroffen, denn dort sind wir alle – gemessen an den Instruktoren – gleich unwissende Stümper.
Auf Seite 34 (bzw. online <hier>) findet Ihr noch einen interessanten Artikel zum Thema Sicherheits-/Bremstraining von Alberto.
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Wie immer würden wir uns sehr über eure Meinung zum Thema freuen. Kommentiert diesen Artikel oder schreibt uns eine e-mail an info@bma-magazin.de – klassische Post geht natürlich auch…
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Kommentare
10 Kommentare zu “Editorial 5/12 – Haben unsichere Fahrer/innen Fahrspaß?”
Editorial 05/12
Ich kann nur soviel sagen: Mädels, macht Euer eigenes Ding und lasst Euch von den Kerlen nicht reinquatschen! Das Motorradfahren ist ja immer noch eine Männerdomäne und da schwillt den Herren leicht der Kamm (wenn ich das mal so ausdrücken darf).
Fühlt selber was gut und was schlecht ist. Jeder ist mal angefangen … auch die Herren!
Und gönnt Euch zu Anfang der Saison ein Training.
Habe dieses Jahr ein FST in Lüneburg gemacht (nur Frauen, was total entspannt war/sehr empfehlenswert!) und in Bremen ein Kurventraining gemischt(Feierabendtraining).
Bei dem Frauentraining in Lüneburg ist uns aufgefallen, daß Frauen immer schnell etwas peinlich ist, z. B. Umfallen mit dem Bike vorm Supermarkt! Frauen ist das total peinlich. Männer sagen sich, och… da bin ich einfach mal umgekippt und gut ist. Vor dem Umfaller sind auch alte Hasen und Häsinnen nicht gefeit!!! Kann jedem passieren!
Und ich dachte immer, ich fahre schlecht. Das wurde widerlegt am letzten WE auf einer Tour zum Edersee – dank des tollen Kurventrainings!!!!
Und JEDER hat irgendwo ein Manko!!! Aber ob Der/Diejenige das auch zugeben möchte?
Pure Angst
Meiner Erfahrung nach gibt es Menschen die wollen zwar gerne, aus was für Gründen auch immer, Motorrad fahren, aber sie sind so angsterfüllt, dass sie nie wirklich „warm“ werden mit dem Motorrad. Häufig erlebt habe ich bei diesem Typ Motorradfahrer auch, dass es ihrer Meinung nach die äußeren Umstände sind, die dazu führen, dass sie fahren, wie sie fahren. Die Maschine, die Reifen, die Straße, das Wetter, andere Verkehrsteilnehmer usw. Da wird dann gerne viel Geld in Ausrüstung und Umbaumaßnahmen an der Maschine geteckt, aber es ändert sich nichts. Und auch Fahrsicherheitstrainings bringen hier meiner Erfahrung nach nichts. Für solche Menschen wäre es am besten, dass Motorradfahren ganz zu lassen. Aber das können sich die wenigsten eingestehen. Da hat man dann im Endeffekt lieber 2 oder 3 Motorräder in der Garage stehen, die im Jahr kaum bewegt werden.
Ich denke mal das so ein SHT ne gute sache ist um sein Bike besser kennen zu lernen. Wenn Mann oder Frau die Einschlägige Presse oder im Netz die Foren durchsucht ist für jeden/jede das passende dabei.
Niemand ist perfekt und ohne Fehler, aber trotzdem sollte das Bike schon passen. Macht wenig sinn wenn sich eine Leichte und Zierliche Person ein Schweres Bike kauft und dann Probleme hat die Kiste vernünftig zu händeln.
Vorwort bma 05/12
In zwei Absätzen des Artikels kommen einige Wertigkeiten und zum Teil auch diskriminierende Aspekte und Beispiele vor. Was bitte sind typische Anfängermaschinen und kleine Frau auf tiefer-gelegter Maschine?
Ich könnte zwei, drei Beispiele auch von männlichen, kleinen Bikern erzählen…, doch ich denke, das sollte hier gar nicht Thema sein. Vielmehr sollte es hier im Vorwort doch um Informationen zu Fahrsicherheitstrainings geben, sei es in Bremen oder sehr zu empfehlen Lüneburg! Jeder vernünftige Biker steht in Verantwortung seines Tuns!
Ich habe seit 09/10 meinen Motorradführerschein, meine Maschine habe ich mir im 02/11 gekauft. Ohne quatschenden Mann an meiner Seite! Ich fahre meine Maschine so oft es nur geht und bei Wind und Wetter!
Mitte Mai mache ich beim ADAC ein Basis-Training in Bremen, gemischte Gruppe!
Die bgw bezuschusst dies sogar mit satten 67€. Allerdings nur alle drei Jahre.
Solche Informationen sind wichtig und keine Wertigkeiten und unnötige Beispiele!
typisch Frau?
Ja, ich war bei dem Unfall der Fahranfängerin in OL auch hautnah dabei (und meine Maschine)… ich gebe Dir Recht, als AnfängerIn sollte man zumindest das sehr gemässigte Ausparken beherrschen. Fahrsicherheitstrainings sind da sicher eine gute Übungsfläche. Oder einfach mal selbst an einem Sonntag auf einen großen Parkplatz fahren und da die Basics üben. Was mich etwas stört, ist die durchklingende Ansicht, dass besonders Frauen schlecht fahren. Wahrscheinlich fällt so ein Amateurinnenverhalten an einem Bikertreffen einfach deutlich mehr auf, als die „Helden“ der Landstraße, die sich und andere gleich komplett zerlegen, mit 150 auf der Landstraße. Das Überschätzen ist meiner Meinung nach eher ein männliches Phänomen und wird anders kommentiert/bewertet, als Paddeligkeiten von Frauen. Aber im Grundsatz gebe ich Dir Recht: Sicherheit geht vor Coolness – egal bei wem/welcher. Beste Grüße
Hallo Michael.
War deine die GS? Ich wollte gerade einparken, als der Vorfall passierte.
In einem Punkt hast du mich aber glaub ich falsch verstanden: ich möchte nicht „durchklingen“ lassen, das besonders Frauen schlecht fahren, sondern ich stelle die Behauptung auf, das besonders Frauen (prozentual zum Anteil an den Motorradfahrern) ihre Maschine schlechter beherrschen.
Das liegt meiner Ansicht nach nicht nur an mangelnder Übung und durch den Druck, der z.B. durch uns Männer aufgebaut wird, sondern häufig auch daran, das Frauen bei der Kaufentscheidung sich von (ihren) Männern vollquatschen lassen.
Ich bin fest davon überzeugt, das viele Frauen (und nicht nur die) mit einem kleineren und leichteren Motorrad viel mehr Spaß am Fahren hätten. Dazu müsste man aber das Bild im Kopf mit der Realität in Einklang bringen und daran scheitern viele.
Das werden dir auch einige Motorradhändler bestätigen können. Das Problem ist nur das sich viele Kunden als beratungsresistent erweisen und letztendlich bekommt der Kunde dann doch was er will und nicht was gut für ihn/sie wäre.
Viele Grüße, Marcus (bma)
Also ich war heute beim SHT und letze Woche beim Kurventraining! Ich kann nur für mich sagen, das ich viel mitgenommen habe.
Klar gibt es immer welche die nach so einem Training meinen, sie wären Kings und brettern los. Wenn man dem „Lehrer“ aber zuhört weiß man wie man sich korrekt verhält. Für manche „Rowdies“ ist so ein Training vielleicht nicht verkehrt.
Klar weiß ich jetzt auch, was meine Maschine kann, was aber nicht bedeutet das ich es in einer GefahrenSituation gleich 100 % meistern werde. Aber ich habe dazu gelernt und hoffe das ich es, sollte es nötig sein auch umsetzen kann und wenn nur zu 50 oder 70 % Prozent. Rettet aber einem Kind vielleicht das Leben!
Viele Fehler, die man macht kommen aus Unwissenheit über richtiges verhalten.
Hab meine Maschine auch schon abgelegt, durch nicht wissen was ich jetzt machen muss/soll! Zumindest dieser Fehler (toi toi toi) passiert mir so schnell nicht wieder!
Ich kann jeden nur empfehlen ein Sicherheitstraining etc.. machen!“
Bin mit Rebecca bei diesen SHT gewesen, muss leider zugeben das es mein erstes überhaupt war. Und das obwohl ich mit einer Pause, seit 1981 Moped fahre. Habe gemerkt das ich viel falsch gemacht habe. Ist zum Glück nie was passiert! werde auch weitere SHT´s machen und Becci hat alles geschrieben was zu schreiben war. Es ist erschreckend zu merken, was man all die Jahre nicht richtig gemacht. Es klappte ja immer….aber wie lange noch?“
Ohne jetzt gegen das Sicherheitstraining im allgemeinen was sagen zu wollen – aber ich glaube nicht das es viele Unfaelle verhindert. Denn oft genug liegen die Unfaelle daran das der Fahrer die rechte Hand nicht unter Kontrolle hat und dann hilft auch das Training nicht. Grade bei Ueberholmanoevern hilft das Training wenig – da muss der eigene Kopf eben eingeschaltet werden und man muss sehen ob es passt oder nicht. Ebenso bei Kurven – da muss der eigene Kopf sagen das man es ruhig angehen laesst… Das Sicherheitstraining kann m.e. Nur dann helfen wenn man eben auch den Kopf dazu nutzt. Wenn man dann in entsprechende Situationen kommt hat man noch die reserve um Wissen aus dem SHT anzuwenden. Bin ich aber schon am draengeln und haenge dem vordermann im kofferraum (um ein beispiel zu nehmen was man oft genug sieht) wird das SHT nichts bringen. Und leider vergessen das viele – die kommen aus dem Training und glauben sie koennen besser fahren…
@Mike Da hast Du vollkommen Recht – wenn der Kopf anders tickt wird auch das Sicherheitstraining nichts helfen. Trotzdem glaube ich, dass das Sicherheitstraining helfen kann, denn nur so weiss man zumindestens in der Theorie was zu tun ist und hat es mal praktisch ausprobiert aber trotzdem muss man immer weiter üben – alle 10 Jahre mal ein Sicherheitstraining – sorry – dann kann man sich das auch schenken.
Wie sagte am Samstag der Trainer beim BG-Sicherheitstraining so schön: Mit dem Führerschein darf man ein Motorrad bewegen und nur durch ständiges üben kann man es dann auch und perfekt ein Motorrad bewegen kann keiner – man kann nur versuchen sich dem Idealzustand durch trainieren anzunähern! Fand ich gut gesagt!