Das Ende der Autozüge der Deutschen Bahn ist nahe. Für alle die damit gerne in den Süden fuhren – egal ob mit einem Reiseveranstalter oder alleine – eine echt doofe Situation. Hier ein paar Worte von Heinz-Uwe dazu…
Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 7/14
von Heinz-Uwe Teuscher, Kradblatt-Leser
Back on the Road – Ende der Autozüge…
Obwohl von der Deutschen Bahn AG noch nicht offiziell bestätigt, ist überall in der Fachpresse zu lesen, dass sämtliche Auslandsverbindungen Ende 2014, alle Verbindungen in Deutschland Ende 2015 eingestellt werden sollen. Für die Autobenutzer hat man sich folgende Alternative ausgedacht: Die Reisenden sollen den Zug benutzen, die Autos werden auf LKW an den Zielort gefahren. An uns Motorradfahrer hat keiner gedacht. Die LKW sind für Motorräder nicht geeignet. Also frei nach dem Motto: Runter von der Schiene und rauf auf die Straße!
Irgendwie muss ich da was falsch verstanden haben. Ich meine mich erinnern zu können, dass es genau anders herum war. Sollte da jemand bei der db-Autozug auch etwas verwechselt haben? Wenn ich mir die z. Z. noch bestehenden Verbindungen von HH-Altona aus ansehe (Lörrach, München, Innsbruck, Villach, Alessandria, Narbonne) so ist das ja noch einigermaßen akzeptabel.
Gerne erinnere ich mich noch an die Zeiten, da von Altona die Orte Lörrach, München, Kempten, Bozen, Livorno, Verona, Salzburg, Villach, Wien, Rijeka, Avignon, Fréjus und Narbonne angefahren wurden (Stand Sommer 2007) und an die Preisgestaltung mit den entsprechenden farblichen Markierungen im Kalender; einfach, übersichtlich und für jedermann nachvollziehbar. Leider hat man diese übersichtliche Aufstellung abgeschafft. Die Preise sind erst nach diversen Eingaben ersichtlich, aber eben nicht mehr in der übersichtlichen Form. Zuerst war es gut, dann machte man es „besser“! Aber es wäre besser, wenn man es wieder „gut“ gemacht hätte!
Schaue ich mir nun z.B. die Verbindungen von München aus an, so wird der ganze Irrsinn sichtbar. Von München aus geht es nur noch gen Norden (Hamburg, Berlin, Hildesheim, Düsseldorf). Ist man denn bei der db-Autozug der Ansicht, dass Leute von München nicht vielleicht auch nach Alessandria bzw. nach Narbonne fahren möchten? Und auf die glorreiche Idee, dass einer von München erst per Autozug nach Düsseldorf, dann auf der Straße nach Neu-Isenburg fährt um dann von dort per Autoreisezug nach Narbonne zu gelangen wird doch wohl keiner kommen, oder?
Von Berlin aus besteht nur noch eine Verbindung nach München. Was macht derjenige, der nach Alessandria oder nach Narbonne möchte? Nasewischen ist angesagt.
Dies sind nur drei Beispiele, schaut euch auf der Linienkarte der db-Autozug den Schwachsinn einmal an. Da ist es doch kein Wunder das die Kunden weglaufen. In den letzten Jahren ist das Angebot immer weiter ausgedünnt worden bei gleichzeitig immer weiter steigenden Preisen. Das „rollende Material“ entspricht schon lange nicht mehr dem Stand der Dinge, obwohl in den letzten Jahren Verbesserungen eingeführt wurden.
Meine Freunde und ich haben in der Vergangenheit für die Anreise mit dem Motorrad in den Süden oft den Autoreisezug benutzt, obwohl es z.T. richtig massive Beanstandungen gab. Die für die Unannehmlichkeiten erhaltenen Reisegutscheine waren zwar schön, beseitigen aber die Übel nicht. Mit dem Autoreisezug zu fahren ist halbwegs bequem, man kommt am Zielbahnhof trocken und ausgeschlafen an und hat bereits im Zug gefrühstückt. Wenn man alle Kosten berücksichtigt, nicht nur das Benzingeld, so war die Fahrt mit dem Autoreisezug nicht viel teurer als die Anreise auf eigener Achse. Außerdem hatte man ein bis zwei Urlaubstage pro Tour dazu gewonnen. Und, Hand auf’s Bikerherz, was ist schöner als bei Regen oder anderem Schmuddelwetter 1000 oder mehr Kilometer auf der maroden und permanent überfüllten Autobahn zu fahren.
Gerade von Altona aus sind viele Motorradfahrer aus Skandinavien weiter gefahren. Die Leute sind am frühen Vormittag nach einer evtl. Nachtfahrt bzw. einer Anreise mit der Fähre über die Ostsee in Hamburg eingetroffen um von hier aus weiter per Autoreisezug gen Süden zu fahren. Idealer ging es nicht mehr wie sich wohl jeder selbst vorstellen kann.
Wir sind gespannt, was sich für Alternativen ergeben. Ich persönlich habe mir zur Beförderung mit der Bahn AG für meine anderen Fahrten schon eine Alternative ausgesucht; sie heißt „Fernreisebus“!
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Kommentare
4 Kommentare zu “Editorial 07/14 – Back on the Road, das Ende der Autozüge”
ich habe eben die Leserbriefe im aktuellen Kradblatt zum Thema Autoreisezüge gelesen.
Nach Recherche im Internet bin ich auf die Seite http://www.autoreisezuege-haben-zukunft.de/ gestoßen, die von den Bediensteten und dem Betriebsrat der Autoreisezüge betrieben wird. Das kann man nur unterstützen, denn es hat den Anschein, als würde die „mangelhafte“ Nachfrage gezielt vom Konzern gesteuert.
Die Angestellten bieten über diese Seite die Überprüfung der abschlägig beschiedenen Buchung incl. Rückmeldung an, um festzustellen, ob der Zug nicht künstlich als „voll belegt“ gemeldet wurde.
In der Hoffnung, das der ARZ Zukunft hat
Hallo liebe Bikerfreunde,
zum Thema „Autoreisezüge“ möchte ich noch folgende Information hinzufügen:
Die „DB“ plant den Verkauf des Bahnhofsgeländes HH – Altona an die Stadt Hamburg bzw. an einen Investor. Auf dem heutigen Bahnhofsgelände sollen Wohnanlagen entstehen. Ein „neuer“ Bahnhof Altona soll ein paar km nördlich auf dem heutigen Bahnhofs-gelände „Diebsteich“ entstehen, und zwar als Durchgangsbahnhof mit geplanten vier Bahnsteigen; so aus der Presse zu entnehmen. Damit entfällt dann die sog. „Quietschekurve“ vom Bahnhof „Dammtor“ nach HH – Altona.
Bei einem Durchgangsbahnhof entfallen natürlich die Kopframpen für eine Auto-/ Motorradver- und entladung. Und eine Installation von Seitenrampen kann ich mir, ehrlich gesagt,auch nicht vorstellen. Das bedeutet das „Aus“ für den Autoreisezug ab und bis HH-Altona, auch für die Verbindung der ÖBB von HH-Altona bis nach Wien und zurück.
Mit freundlichem Bikergruss.
Uwe
Liebe Bikerfreunde!
Da wir mit einer Bikergruppe im September 2015 den Autozug Hamburg – München nutzen wollten und unklar ist, ob dieser noch fährt, haben wird einen Tipp bekommen.
Die österreichische Bundesbahn bedient die Strecke Hamburg – Wien und ist im Vergleich zur DB AG
bei einem Krad und zwei Personen um ca. 110,- € günstiger.
Eine gute Alternative wie ich meine.
Die entsprechenden Links sind beigefügt.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter
http://www.oebb.at/
http://www.oebb.at/de/Reiseplanung/PKW_Motor-_und_Fahrrad/index.jsp
Die Nachricht wurde erstmals am 31. März 2014 publiziert und wurde anfangs für einen verfrühten Aprilscherz gehalten. Denn wie will man sicherstellen, dass das eigene Kraftfahrzeug gleichzeitig am Zielort eintrifft und der LKW mit den aufgeladenen Fahrzeugen nicht irgendwo im Verkehrstau oder von der Polizei auf einen Parkplatz geschickt wird, weil der LKW nicht verkehrssicher ist. Den Fall, dass die zunehmend eingesetzten osteuropäischen LKW-Fahrer ein Ziel ihrer Wahl ansteuern und die Fahrzeugbesitzer vergeblich am Ziel warten, wollen wir mal vergessen. Also wir man einen Tag vorher sein Fahrzeug zur Verladung bringen müssen. Und mag man einem völlig fremden LKW-Fahrer die Schlüssel seines voll beladenen Fahrzeuges anvertrauen? Bei der Einführung des von Haus-zu-Haus-Gepäckservice kam es häufig zu Überraschungen, in welcher Form das aufgegebene Gepäck ankam.
Es ist wiederholt vorgekommen, dass sich speziell auf den Autozügen von Lörrach nach Hamburg-Altona, während eines Halts unterwegs Unbekannte auf die Wagen geschwungen haben, die während der nächtlichen Fahrt die Heckscheiben der Autos eingeschlagen und den Kofferrauminhalt gestohlen haben. Das Ausmaß des Schadens war so groß, dass eine darauf spezialisierte Bande vermutet wird, der man aber nicht habhaft wurde.
Fakt ist, dass die eingesetzten Transportfahrzeuge in die Jahre gekommen sind und ein Neubau dringend nötig wäre. Weil die alten Wagen aber heute so nicht mehr zulassungsfähig sind, müsste eine Neukonstruktion her, die sich aber wegen der kleinen benötigten Stückzahl wenig lohnt. Die üblichen Autotransportfahrzeuge (Neuwagen) sind nur für Güterzuge und nicht für die von Personenzügen gefahrenen Geschwindigkeiten ausgelegt und haben auch keine Bremseinrichtung für Personenzüge.
Für Motorräder gibt es aber doch eine Lösung. Auf Anfrage, ob denn dann der Transport von Motorrädern noch möglich wäre, gab es von dem Geschäftsbereich der Deutschen Bahn folgende Auskunft: Die Motorräder werden in einzelnen Transportgestellen (die per Gabelstapler verladen werden) im geschlossenen Lkw befördert, sind also nicht Wind und Wetter ausgesetzt! Der Transport erfolgt hauptsächlich von der darauf spezialisierten Spedition SKS GmbH. Auf der Seite http://www.sks-bikeshuttle.de kann man sich anschauen, wie das praktiziert wird.
Der nächste Schritt wäre, diese Spedition direkt zu beauftragen und sich selbst in einen Fernbus (oder einen Flieger) zu setzen. Vom Fernbus aus kann dann der Reisende sich vom ordnungsgemäßen Tranport seines Fahrzeuge überzeugen, wenn sich sich Bus und LkW gegenseitig überholen. 😆 Dann braucht man die Bahn gar nicht mehr.
Viele Grüße Georg Klein