Vorwort der bma-Ausgabe 2/12 von Marcus Lacroix

Hallo Leute!

Es funkt nicht mehr…

…zwischen den Beinen. Tote Hose im Getriebe. Der alte Kolben stampft nicht mehr. Das Ventil bleibt auf ewig geschlossen und die Fette kommen nicht mehr in Wallung. Nein liebe Leser – das wird jetzt keine Werbung für Viagra & Co. sondern es geht mir um den Verbrennungsmotor, der uns seit über 100 Jahren in eigentlich erschreckend unveränderter Form begleitet. Natürlich hat sich bei Leistung und Effizienz eine Menge getan, letztendlich wird aber nach wie vor doch nur ein Feuerchen im Brennraum entfacht.

Schon 1912 baute der amerikanische Hersteller Excelsior einen 1000er V2-Motor, mit dem die damals magische 100 mp/h (160 km/h) Schallmauer geknackt wurde. Heute – 100 Jahre später – ist ein aktueller 200 PS Supersportler, der die 300 km/h knackt zwar ein nettes, für jedermann käufliches Stück Technik, aber mal ehrlich: so richtig vom Hocker reißt es die meisten von uns nicht. Dabei hätte man vor ein paar Jahren mit den Alltagsgeräten von heute noch WM-Titel sammeln können.

Sind die Tage des Verbrennungsmotors also gezählt? Ja, denke ich – und es stört mich nicht sonderlich. Uhhh – ein Aufschrei geht durch’s motorradfahrende Volk. „Die heilige Kuh, das goldene Kalb – das kann der Spinner doch nicht so einfach zur Schlachtbank führen!” Wirklich nicht?

Vor ein paar Monaten fiel mir ein elektrisch betriebener Roller der Firma E-Max in die Hände, den ich seit dem begeistert im Alltag bewege. Es ist nur ein 50er, aber er macht Lust auf mehr. Also fing ich an, im Internet zu stöbern. Das, was man dort an Elektromotorrädern findet, sind größtenteils mehr oder weniger gelungene private Umbauten ehemaliger Verbrenner oder horrend teure Versuchsträger. Aber man stößt auch auf eine interessante Rennklasse – die internationale TTXGP, die 2011 von Münch aus Deutschland dominiert wurde. Aber kennt hier jemand den GP?

Spricht man mit „Bikern” über das Thema, erntet man in den meisten Fällen Kopfschütteln. Ein Motorrad muss gefälligst auch nach einem solchen klingen, riechen und schmecken. Benzin in den Tank, Sound aus dem Auspuff – manche würden (nach eigenen Worten) lieber auf’s Bike verzichten, als zu einem „Stromer” zu greifen. Außerdem muss man jederzeit überallhin fahren können. Und sei es übermorgen mit der 5-Zentner-Reiseenduro in die Sahara! Schade eigentlich – hat doch noch keiner von denen auch nur mal ein E-Bike oder E-Roller ausprobiert. Wo sich hierzulande Otto-Normalbiker mit seiner ach so tollen Tradition somit selbst im Weg steht, sind andere Länder schon weiter. In Amerika findet man Firmen wie „Electric Motor Depot”, die komplette Umbausätze für Motorräder anbieten. Vom Motor über Controller & Akku bis zum „Gasgriff” ist alles dabei. Zwar ist immer noch viel Bastelarbeit gefragt, längere Strecken gestalten sich problematisch und ganz billig ist der Spaß auch nicht, aber es geht voran. Asien ist da vielerorts schon deutlich weiter. In Metropolen wie Shanghai gehören E-Roller zum alltäglichen Bild – Benziner sind da seit vielen Jahren verboten. In Oldenburg bin ich mit meinem Elektroroller (noch) ein bestaunter Exot.

In einer der nächsten Ausgaben werde ich euch den E-Max mal vorstellen. In diesem bma findet ihr ab Seite 12 einen Artikel über die Firma Brammo aus den USA, die jetzt nach Deutschland kommt. Deren Modell Empulse gefällt mir ausgesprochen gut – ich hoffe wir kriegen mal einen Vorführer zum Testen. Schließlich kann man – wenn man sich den technischen Gegebenheiten anpasst und offen ist für Neues – auch mit einem solchen E-Bike gelungene Ausflüge in der kommenden Saison unternehmen.

Wie immer würden wir uns sehr über eure Meinung zum Thema E-Bikes (Roller & Motorräder, nicht Fahrräder) freuen. Kommentiert diesen Artikel online auf www.bma-magazin.de oder schreibt uns eine e-mail an info@bma-magazin.de – klassische Post geht natürlich auch…