Vorwort der bma-Ausgabe 4/13 von Olaf Biethan, BVDM

Europapolitik…
 

Ein Aufschrei ging durch die Medien als letztes Jahr publik wurde, dass die EU plant, Fahrzeuge die älter als 6 Jahre sind, jährlich zu prüfen. Zumindest dieser Punkt ist im aktuellen Entwurf auf zwei Jahre geändert. Allerdings gilt die Prüfung zukünftig auch für Mopeds und Roller. 
Was vielleicht in Deutschland noch akzeptiert ist, bedeutet für Millionen von Zweiradnutzern in Europa zusätzliche Kosten und Nachteile. Teilweise sogar entgegen neutralen Untersuchungen. Hierunter fallen viele Motorradfahrer der in der FEMA (Federation of European Motor­-cyclists‘ Associations = Vereinigung Europäischer Motorradfahrerverbände) besonders aktiven Verbände, zum Beispiel aus Frankreich, Schweden, Niederlande.
Was die Diskussion besonders erschwert: auf sachliche Argumente wird nicht reagiert.
 
„Der deutsche MEP (Mitglied des Europäischen Parlaments) Werner Kuhn ist Kommissionsvorsitzender und leitet die Diskussion (Rapporteur) über dieses Thema in der TRAN (Transport und Verkehrswesen). Es scheint so, dass keine kritischen Meinungen in dieser Kommission zu Wort kommen bzw. zu Sitzungen eingeladen werden. Die FEMA wartet immer noch auf Antworten zu bestimmten Fragen. Es wird bezweifelt, dass hier eine demokratische Vorgehensweise eingehalten wird. Nur Befürworter kommen zu Wort.
 
Es wird einmal mehr der Vorwurf erhoben, dass Brüssel nicht die Interessen der europäischen Bevölkerung vertritt, sondern nur die finanziellen Interessen einer kleinen, lauten und gut organisierten Clique. Das diese „gute organisierte Clique“ von der Deutschen DEKRA initiiert und finanziert wurde, wirft ein weiteres negatives Bild auf die Deutschen und fordert eigentlich Aktionen von deutschen Motorradfahrern!
 
Zu diesem Verordnungsentwurf werden auch zwei Abkürzungen permanent genutzt, die man kennen sollte:  Die offizielle Bezeichnung in Brüssel ist PTI (Periodical Technical Inspections = Periodische Technische Untersuchungen).
Im Englischsprachigen Raum wird eher die Abkürzung RWT (Road Worthiness Testing = Straßen-Tauglichkeits-Prüfungen) verwendet.
 
Und noch etwas:
Was man aus dem Fall auch lernt: Eine Interessenvertretung in Brüssel ist nützlich und kann einiges bewirken. Für die Motorradfahrer ist dies die FEMA (für Motorradhersteller die ACEM). Die Mitarbeiter finanzieren sich aus einem kleinen Teil des Mitgliedsbeitrags, den jedes Mitglied in einem der in der FEMA vertretenen Verbände zahlt (www.fema-online.eu/ index.php?page=members).
 
Also unterstützt auch jedes BVDM Mitglied mit einem kleinen Teil seines Jahresbeitrags die Arbeit der FEMA. Leider gehen die Mitgliedszahlen in nahezu allen Verbänden runter, obwohl die Anzahl der Motorradfahrer steigt. In vielen aus Sicht der Motorradfahrer wichtigen (z.B. Italien) oder neuen EU-Ländern gibt es gar keinen aktiven Verband. Dies hat leider schon zu einer Reduzierung der FEMA Aktivitäten geführt.
 
Jeder Motorradfahrer und natürlich auch -fahrerin kann auch ohne Mitgliedschaft in einem Verband die Arbeit der FEMA unterstützen. Infos gibt’s hier: www.fema-online.eu/index.php?page=support
 
— Nachtrag von Marcus Lacroix—
 
Der bma ist als Mitglied Unterstützer des BVDM (Bundesverband der Motorradfahrer, www.bvdm.de), ihr könnt aber auch durch eine Mitgliedschaft oder Spenden für die Biker Union (www.bikerunion.de) oder den MC Kuhle Wampe (www.kuhle-wampe.de) die FEMA-Arbeit unterstützen. Es ist wie einer Bundestagswahl: wer nicht mitmacht, sollte hinterher auch nicht meckern. Also gebt euch einen Ruck und informiert euch. Die paar Euro tun nicht weh…
 
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