Für die Planung von Motorradtouren gibt es verschiedene Lösungen. Hermann beschreibt uns die Online-Lösung Motoplaner…
aus Kradblatt 10/15
von Hermann Franck
Navi-Tourenplanung Online für Greenhörner
Die Montage des Navi am Motorrad gehört inzwischen genau wie im Pkw nahezu zur Selbstverständlichkeit. Viele Motorradfahrer nutzen das Gerät wie im Auto um sich von A nach B navigieren zu lassen oder um auf dem Display die nächsten Kurvenradien zu erkennen. Die Nutzung des Navis um am Küchentisch geplante Routen abzufahren, ist vielen Nutzern ein Buch mit sieben Siegeln und ein Blick in einschlägige Foren oft eher abschreckend. Die Materie ist für den Anfänger unübersichtlich und es gibt Grabenkämpfe von Verfechtern bestimmter Systeme. Dabei gibt es einen Weg relativ schnell zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen ohne alle „Features“ des Navis oder der Software zu nutzen. Die benötigt man zu Beginn auch nicht, denn manchmal reicht es auch einfach wenn eine Sache einfach nur funktioniert und ein brauchbares Ergebnis liefert! Wer nutzt schon alle Möglichkeit seiner Textverarbeitung oder seines E-Mail-Programms!
Die gute Nachricht vorweg. Die zum Einstieg benötigte Software gibt es umsonst. Die gegen Bezahlung angebotene Software ist im Einzelfall manchmal sogar weniger brauchbar als die Lösung „für lau“.
Für den Einsteiger zu empfehlen ist die Software „TyreToTravel“ www.tyretotravel.com), der „MotoPlaner“ (www.motoplaner.de) und für Garmin Nutzer die Software „Basecamp“ (www.garmin.com/de-DE/shop/downloads/basecamp). Basecamp ist allerdings eine sehr gewöhnungsbedürftige Anwendung die sich dem Anfänger zunächst nicht intuitiv erschließt. Wer sich mit dieser Anwendung vertraut machen möchte dem sei das Buch von Dieter Zellhöfer (www.zellhöfer.de) empfohlen. Dieter aktualisiert das Buch ständig auf die neueste Version und es kann gegen eine Aufwandsvergütung von seiner Website geladen werden. Den Wert bestimmt man dabei selbst.
Der schnellste Einstieg gelingt durch die Nutzung des „MotoPlaners“ oder der Software „Tyre“. Beide Anwendungen setzen bei der Planung eine funktionierende Internetverbindung voraus. Wie bei der Navi Nutzung im Auto empfiehlt es sich die geplante Strecke auch auf einer altmodischen analogen Straßenkarte anzusehen oder die Karte bei der Planung neben dem PC auf dem Tisch liegen zu haben.
Bei der hier vorgestellten Vorgehensweise muss der Nutzer wissen, dass er zwar am PC die Tour plant, auf das Navi jedoch nur die Punkte der Tourenplanung übertragen werden. Das Navi errechnet aus diesen Punkten eine Route auf Grundlage der im mobilen Gerät abgespeicherten Karte. Dies kann durchaus zu Unterschieden führen. Man kann dem begegnen indem in Teilstrecken durch eine höhere Zahl an Zwischenpunkten dem Navi die Tour quasi „aufzwingt“.
Zum Einstig sollte zunächst eine kleine Tour von 30 – 50 km im heimatnahen Gebiet geplant werden um sich mit der Funktion des Navis und der Umsetzung der Tourenplanung vertraut zu machen.
Der erste Schritt ist das Öffnen der Seite des „MotoPlaners“. Zum Einstieg bedarf es keinerlei Einstellungen sondern es kann sofort losgehen. Die Bedienung ist sehr intuitiv und fordert nur kurze Eingewöhnung. Schon nach ein paar „klicks“ hat man die erste einfache Tour erstellt. Falls dieser Weg doch noch zu steinig ist, gibt es auf www2.harzpoint.de/motorrad/motoplaner-hilfe.html eine Einstiegshilfe. Dort gibt es auch kurze Anleitungen für die Nutzer die weder Garmin noch TomTom Geräte nutzen.
Mit einem „Klick“ auf den Button „Speichern“ gibt man der Tour einen Namen. Sinnvollerweise vergibt man einen möglichst kurzen Dateinamen mit Wiedererkennungswert da dieser Name später auch im Navi erscheint um die Tour aufzurufen.
Durch „Klick“ auf den Button „Export“ wird die geplante Tour exportiert und lokal, in der Regel im Downloadordner, auf dem Rechner abgespeichert. Voreingestellt ist das Format „gpx“ für Nutzer von Garmin Geräten. TomTom Nutzer wählen das Format „ITN“.
Im zweiten Schritt wird das Navi per USB-Verbindung an den PC angeschlossen. Je nach Betriebssystem dauert es eine Weile bis das Gerät als externes Gerät erkannt wird und der Zugriff mit dem Dateimanager möglich ist. Für diesen Vorgang braucht man je nach Betriebssystem etwas Geduld. Das Garmin Zumo 340 beispielsweise benötigt eine gefühlte Ewigkeit. Jetzt muss nur noch die in Schritt 1 erzeugte Datei, in das entsprechende Unterverzeichnis auf dem Gerät, kopiert werden. Bei Garmin Geräten ist es das Unterverzeichnis „gpx“ bei TomTom Geräten das mit dem Namen „ITN“.
Jetzt wird das Gerät vom PC getrennt und die auf das Navi kopierte Tour kann auf dem Navi aufgerufen werden. Hierzu bedarf es eines Blicks in das Handbuch des Gerätes, da dieser Schritt selbst bei Geräten aus dem Hause Garmin von Gerät zu Gerät unterschiedlich ist. Bei einigen Geräten wird das Vorhandensein neuer Routen beim Start des Geräts automatisch erkannt. Nach dem Aufruf der kopierten Datei erzeugt das Navi, anhand der übertragenen Punkte auf Grundlage der im Gerät gespeicherten Karte, eine Route. Dies steht dann im Gerät zum Aufruf und zur Nutzung zur Verfügung.
Alle weiterer ist dann eine Vorgehensweise mit „try and error“ um sich mit dem Gerät vertraut zu machen und um die eigenen Vorlieben herauszufinden. Einige Nutzer schwören beispielsweise darauf die Routenneuberechnung auf dem Navi zu deaktivieren um sklavisch der Route des Navis zu folgen, andere lassen sich mit aktivierter Neuberechnung anhand der geplanten Route führen und verlassen die Route auch einmal um sich dann vom Navi auf die Route zurückzuführen zu lassen. Für Fahrer die sich mal mit der Tourenplanung am Navi angefreundet haben, ist dies ein zusätzlicher Gewinn bei der Tourenfahrt mit dem Motorrad.
Für viele Nutzer hat sich die Planung auch schon zu einem zweiten Hobby verwandelt. Das Schöne an dem Verfahren ist die Vorfreude; man fährt bei der Planung am Computer ja schon die Routen in Gedanken ab. Aber: Bei aller Begeisterung für die Möglichkeiten der Technik, vergiss nie die gedruckte Karte im Tankrucksack! Ob du sie brauchst ist ungewiss aber sie beruhigt!
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Kommentare
2 Kommentare zu “Navi-Tourenplanung Online für Greenhörner”
Ich habe mir dieses Jahr ein TomTom Navi gekauft und arbeite mit der Software Tyre.
Das Planen einer Route am Computer ist eine tolle Sache. Das Problem und das Gute zugleich sind meiner Meinung nach die Zwischenpunkte, die man einer Routenplanung setzt. Das Problem bei den Punkten ist zum einen das man die Route ganau nach diesen Punkten fahren muss. Werden diese nicht genau auf die gewünschte Route gesetzt, kann es sein das man z.B. mal einfach für einen Schwenk in eine entgegengesetzte Richtung fährt, nur weil man den Zwischenpunkt nicht genau platziert hat. Will man diesen Punkt dann nicht anfahren muss das dem Navi mitgeteilt werden. Das Navi überspringt dann diesen Punkt. Ansonsten bleibt dieser Punkt in der Routenplanung und das Navi will immer wieder diesen Punkt anfahren, obwohl man schon daran vorbei ist. Das war bei meiner ersten Testfahrt mit 2 Kollegen im Nachhinein eine lustige Sache. Während der Fahrt aber sehr ärgerlich. Bei eng gesetzten Zwischenpunkten ist deshalb auch die Flexibilität stark eingeschränkt.
Mit freundlichen Grüßen und die Linke zum Gruß,
Reiner aus Emden
Hallo!
Ich verwende für meine Planungen am Rechner das schöne Tool von Christian Pesch:
http://www.routeconverter.de
Damit lassen sich nahezu alle Dateien von allen möglichen Navis öffnen, bearbeiten, abspeichern und in andere Formate speichern.
Zudem gibt es die Möglichkeit Online Touren anderer User anzusehen und auch zu nutzen!
Eines -wie ich finde- der besten Tools überhaupt!!