Unterwegs auf der legendären Straße am Pazifik
aus Kradblatt 4/25 von Michael Fauth alias Mezzo
Der Highway Nummer 1 ist eine California State Route 1 einfach auch als CA 1 auf den Karten benannt welche in Nord-Süd-Richtung in kalifornischen Bundesstaat an der Küste des pazifischen Ozeans verläuft. Zack Bumm alles Nennenswerte gesagt. Nein noch lange nicht! Der Highway No 1 ist eine der Traumstraßen in der Welt vor allem wenn man mit zwei Rädern unterwegs ist.

Ich komme mit meiner Harley-Davidson vom Norden, Oregon liegt hinter mir. Ich habe die National Parks der Redwood Trees besucht. Die Giga Bäume sind die größten auf der Welt und die letzten ihrer Art. Man findet sie im äußeren Nordwesten von Kalifornien um die kleine Stadt Eureka mit ihren wunderschönen Holzhäusern aus viktorianischer Zeit. Zunächst bin ich auf der 101, fahre auf dem „Highway of the Giants“ durch einen Wald riesiger Bäume, man wird sehr ehrfürchtig mitten durch diesen Wald zu fahren.
Bei Legget verlasse ich die 101 und fahre nun auf dem traditionsreichen Highway No. 1. Die Straße ist schmal, steigt rapide an und windet sich sehr kurvig durch den Wald.

Am Hardy Creek ist der Küsten- Highway dann tatsächlich am Pazifik. Einsam stehe ich da und blicke auf den Pazifik, außer dem Wind und den Wellen ist nichts zu hören, niemand ist auf der Straße unterwegs, kein Mensch ist zu sehen. Ich fahre bis Westport, einem kleinen, verschlafenen Ort mit einigen Loges und einem Store, in dem man alles kaufen kann, von der Fischerausrüstung über Kleidung, Brot, Käse, Fleisch, Fisch und Benzin.
Die Küsten sind einsam, die Buchten und Strände menschenleer. Keine Frage, der nördliche Abschnitt des Highways No. 1 ist für Genießer. Der Pazifik tobt und wirft seine Wellen an den Strand oder an die Felsen, die weiße Gischt der Brandung läuft über die Felsen hinab. Erst weiter südlich, wenn man Richtung San Francisco gelangt, ist mehr Betriebsamkeit auf den Straßen. Die kleinen Ortschaften mit ihren Fischerbooten und Fischrestaurants am Wasser verbreiten eine angenehme verschlafenen Ruhe.
Ab Stinson Beach und Muir Beach wird es hektischer. Das Umland von San Francisco, viele kleine Hotels und Ferienhäuser gibt es hier. Am Tag ist viel los, vor allem am Strand und in den Restaurants. Doch am Abend, wenn es dunkel wird, sind die Orte teilweise wie ausgestorben. Der Highway No. 1 macht nun einen Abstecher zur Bay Area von San Francisco.

Die Straße windet sich kurvig den Küstenstreifen hinauf. Ich tauche ab in die Wolken und sehe gar nichts mehr. Die Luft schmeckt salzig, es ist frisch auf dem Motorrad.
Die CA 1 mündet nun wieder auf die CA 101 und ich überquere im dichten Nebel die Golden Gate Bridge. Nach der Brücke teilt sich die Straße wieder an der Bay-Side führt die 101 und zur Küste hin führt die CA 1 durch San Francisco nach Montara und zur Half Moon Bay. Hinter jeder Kurve ein weiterer faszinierender Ausblick, man hat den Eindruck, die Natur will sich mit ihrer atemberaubenden Schönheit übertreffen.

Über Davenport gelangt man zur Monterey Bay. Der Ort ist bekannt durch sein gigantisches Aquarium. Man hat einen Einblick in die Bucht und die Tiere, die darin leben. Nur wenige Meilen weiter südlich gelangt man Naturpark Point Lobos. Der Park ist unter anderem bekannt für seine Seeotter Population und die Zypressen Wälder.
Meine Harley windet sich weiter die Küstenstraße entlang nach Süden. Über Carmel komme ich zur Bixby Creek Bridge, einer 218 Meter langen Betonbogenbrücke, die Mitte der 1930 Jahren gebaut wurde. Die Brücke ist bekannt durch zahlreiche Hollywood Verfilmungen oder US-TV Serien. Ab hier wird es landschaftlich wieder traumhaft. Die Strecke verläuft durch Zypressenwälder, offenbart immer wieder Blicke hinab zur wilden Küste. Es gibt zahlreiche schöne Loges zum Übernachten. Achtung, es ist besser vorab zu reservieren. Man kann aber auch einen der Campingplätze oder Stellplätze für Camper wählen. Die meisten sind jedoch mehr für Camper ausgestattet als für Biker mit Zelt.
Weiter geht es. So langsam komme ich Los Angeles immer näher. Meine Blicke schweifen über die Strände und ich sehe immer mehr Surfer, die auf die perfekte Welle warten.
Die Harley schnurrt vor sich hin und ich komme nach Santa Barbara. Die Stadt der Schauspieler und Luxus Villen. In der Tat einige richtig tolle Häuser kleben oben an der Steilküste. Man hat bestimmt einen wunderbaren Blick vom Wohnzimmer hinunter auf den ewig langen Sandstrand und über den Pazifischen Ozean.

Über Ventura fahre ich auf der CA 1 bis Los Angeles und weiter bis zum westlich gelegenen Santa Monica. Am Vergnügungspark am Santa Monica Peer endet meine Route auf dem legendären Highway Nummer 1. Ab hier geht es für mich weiter auf der Route 66, die nächste Traumstraße.
Der Highway No. 1 oder die CA 1 ist für mich eine der Straßen, auf der man einmal gefahren sein muss. Welcher Abschnitt schöner ist der nördliche oder südliche? Sie sind beide wunderschön. Im Norden ist es ruhiger, ab San Francisco herrscht deutlich mehr Betriebsamkeit. Für die 1100 km von Legget nach Santa Monica sollte man sich Zeit lassen. Es lohnt sich auch einmal in den Naturparks zu wandern. Meine komplette Reiseerzählung findest du in meiner Buchreihe „Der Ruf der Landstraße“ im zweiten Teil „On the Road Again – Der Ruf der Landstraße“.
Infos, mehr Bücher und Termine zu Reisevorträgen von Mezzo findet ihr auf seiner Website www.motorradtouren-mit-mezzo.com sowie auf Facebook unter www.facebook.com/FauthMichael.
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