aus bma 06/07
Text & Fotos: Winni Scheibe
Bis Ende der Sechziger war Yamaha für seine sauschnellen Zweitakt-Motorräder weltbekannt. Die erste Viertakt-Maschine war 1970 die 650er XS-1. Ein kerniger Schüttelbock, fast so wie das Vorbild, die englische Triumph Bonneville.
Mit Viertaktern hatte Yamaha, Piano- und Motorradhersteller, jahrelang nichts am Hut. Bis zum Herbst 1969. Bei der Motor Show in Tokio präsentierte das Werk die XS-1. Einen 650er Viertakt-Parallel-Twin ganz im englischen Stil. Aber nicht nur optisch glich die XS-1 dem legendären Twin von der grünen Insel. Hatte das Triebwerk via Kickstarter – einen Elektrostarter gab es damals noch nicht – seine Arbeit aufgenommen, klang es nicht nur so, sondern vibrierte auch typisch englisch! Lediglich die bekannte Öllache unter dem Motor suchte man vergeblich. In punkto Verarbeitung war die XS-1 im Vergleich zur „Bonni” nämlich um einiges besser. Aber nicht nur das, auch technisch war das Triebwerk ein Leckerbissen. Der Blockmotor hatte ein horizontal teilbares Gehäuse, eine rollengelagerte Kurbelwelle, eine obenliegende Nockenwelle, zwei 30er Mikuni-Unterdruck-Vergaser und Naßsumpf-Schmierung. Der Primärantrieb zum Fünfganggetriebe erfolgte über Zahnräder und Mehrscheibenkupplung im Ölbad, via Kette gelangte der Kraftfluß zum Hinterrad. Beim Fahrwerk bediente man sich bewährter Teile. Telegabel, stabiles Rahmenhauptrohr mit doppelten Unterzügen, Hinterradschwinge mit zwei Federbeinen, Trommelbremsen, vorne 3.25 H 19 und hinten 4.00 H 18 Bereifung rundeten das Bild der neuen Viertakt-Yamaha ab.
Der Hauptabnehmer für den Donnerbolzen waren zunächst die USA. Nur ganz wenige der XS-1 kamen 1970 zu uns. Natürlich in der US-Ausführung, mit „satten” 53 SAE-PS und flotten 180 km/h Spitze. Für die Saison 1971 brachte Yamaha mit der XS-2 eine zweite Auflage des Viertakt-Twins auf den Markt. Diese in einigen Details modifizierte Maschine gab es nun auch bei uns zu kaufen. Herausragende Änderungen waren der Elektrostarter und anstelle der großen Duplex-Trommelbremse im Vorderrad eine Scheibenbremse. Nach der TÜV-Prüfung blieben von den ursprünglichen 53 SAE-PS allerdings nur noch 35,4 PS übrig, gerade soviel um den 230 kg schweren Poltergeist auf kommode 135 Sachen zu bringen. Damit ließ sich bei uns natürlich kein gestandener Motorradfahrer hinter dem Ofen vorlocken. 1971 brachten die Händler gerademal 153 Twins und im folgenden Jahr 192 XS-2 Bikes unters Volk. Nach diesem Flop nahm der deutsche Yamaha-Importeur das Viertakt-Modell aus dem Angebot. Ersatz für den 650er Twin fanden die Handelsleute in der neuen Yamaha TX 750.
Mit einem geschicktem Schachzug zogen sich die Nippon-Manager zum Thema XS-2 aus der Affäre. Für die Weiterentwicklung ihres ersten Yamaha Viertakt-Bikes engagierten sie den englischen Motorradspezi Percy Tait. Der Viertaktexperte war über 20 Jahre bei Triumph in der Entwicklungs- und Rennabteilung tätig und wußte, worauf es ankam. Nach gezielter Modellpflege ließen sich die XS-2, oder genauer gesagt XS 650 B wie ihre Modellbezeichnung 1975 nun lautete, nicht wiedererkennen. Mit 51 PS und tadellosem Fahrverhalten wurde der japanische Charakter-Twin endlich seiner angedachten Aufgabe gerecht.
Im breitgefächerten Motorradangebot der späten siebziger Jahre hatte die XS 650 bald ihren festen Platz gefunden. Bikern, denen ein Single zu mickrig, drei Pötte zu unsymmetrisch und vier Zylinder zu stürmisch waren, fanden im resoluten Twin ein uriges Motorrad. Eine Fahrmaschine mit überschaubarer Technik, hoher Zuverlässigkeit und einfachem Handling. Dass dieses Raubein einst als Gegenspieler zur Triumph Bonneville gewertet wurde, daran dachte längst niemand mehr.
Im Laufe der Jahre durchlebte die XS 650 etliche Modifikationen, blieb ihrem Charaktereigenschaften aber immer treu. Jedoch mit einer Ausnahme. Als Anfang der Achtziger die Softchopper-Mode losging, wurde sie ordentlich aufgemotzt. Die XS 650 Spezial mit Hochlenker, Tropfentank, Stufensitzbank, Gußlaufrädern und kurzen Auspuffrohren sollte das „Easy-Rider feeling” rüber bringen. Der Hauptdarsteller blieb allerdings die „Ur-XS 650”, ein kerniger Twin mit tollem Aussehen, Charme und Charakter. Und das sollte bis zum Produktionsschluß Ende 1984 auch so bleiben. Neben der Honda CB 750, Kawasaki Mach III sowie der legendären Z1 und Suzukis Wasserbüffel gehört die Yamaha XS 650 heute zweifellos zu den japanischen Klassikern.
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Kommentare
Ein Kommentar zu “Yamaha XS 650”
8) Hi finde immer noch ein gut vorerwähnter Motor ist selbst mit Unterdruck Motor der bessere.
Hat ich und hab ich auch noch
Nicht nur für die xs 650 die ich hatte zu einem kühler zu kommen.
Vorerwaermung mit Feuer und Strom von solarlaminat Platte auf Tank mit erwaetmungsdpirale und anderen mögl. Drahtnetzen der Erwärmung.
Halte das so für wie analsex warm mit Fräulein m i r gut gefällt und kalt mich am Grinsen hält
Einen vorerwärmten Motor mit Motoröl für ähnlich und auch wichtig so in die Existenz zu bringen